Bist du bereit, deine Botaniksaison zu beginnen? Wir haben für dich eine Rätselart parat, die du Schritt für Schritt anhand von Fotohinweisen erraten kannst. Wir gehen dazu systematisch vor, wie in unseren Kursen.
Viel Vergnügen beim Rätseln :-)
schritt 1
Schau dir die ersten drei Fotos genau an (sie lassen sich per Klick vergrössern). Um welchen Fruchttyp handelt es sich? Woran erkennst du das? Er gibt dir einen Hinweis auf die Familie.
Die Auflösung zur Frucht folgt in ...
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Die Frucht ist eine Schotenfrucht. Eine Schotenfrucht besteht aus zwei Fruchtblättern und einer dazwischenliegenden Scheidewand (siehe nächstes Bild). Schotenfrüchte, oder auch einfach "Schoten", sind typisch für die Familie der Brassicaceae (Kreuzblütler). Je nach Gattung können sie stabförmig sein wie im gezeigten Beispiel, oder abgeflacht wie beispielsweise bei den Mondviolen (Gattung Lunaria). Beim Kugelschötchen (Kernera saxatilis) sind sie gar kugelig. Die Fruchtform gibt demnach auch einen ersten Hinweis auf mögliche Gattungen.
Im folgenden Bild ist links eine Scheidewand ohne Fruchtblätter gezeigt, rechts eine Scheidewand mit hochgerollten Fruchtblättern und herausgefallenen Samen.
schritt 2
Schau dir das nächste Foto an. Um welche Blattteilung handelt es sich? Sie gibt dir einen Hinweis auf die Gattung.
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Die Teilung des abgebildeten Blatts wird «unpaarig gefiedert» genannt. Es ist ein zusammengesetztes Blatt, bei dem mindestens zwei Teilblätter beidseits einer Mittelrippe und ein Teilblatt am Ende der Mittelrippe angeordnet sind. Das Blatt ist also unpaarig gefiedert, was typisch ist für die Gattung Cardamine (Schaumkraut) sowie für ein paar wenige andere Gattungen wie Nasturtium (Brunnenkresse) oder Arten der Gattung Barbarea (Barbarakraut). Um in unserem Beispiel die Gattung herauszufinden, brauchen wir deswegen noch ein weiteres Merkmal.
Schritt 3
Schau dir die nächsten zwei Fotos an. Sind die Blätter behaart? Falls ja, mit welchen Haartypen? Sind es einfache Haare? Oder gegliederte Haare (z.B. Gabelhaare oder Sternhaare). Die Haartypen spielen, wie die Blattteilung, eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Brassicaceae-Gattungen.
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Wie du bestimmt erkennst, sind die Blätter behaart, und zwar auf der Blattspreite. Und die Haare sind einfach, also nicht weiter gegliedert wie Gabel- oder Sternhaare. Einfache Haare sind auch typisch für die Gattung Cardamine. Die Blätter von Cardamine-Arten sind entweder kahl oder mit einfachen Haaren. Gabel- oder Sternhaare sucht man in dieser Gattung vergebens. Bei Nasturtium sind ebenfalls einfache Haare zu finden, aber nur auf der Blattspindel. Und bei Barbarea sind die Pflanzen in der Regel fast ganz kahl.
schritt 4
Schau dir das nächste Foto genau an. Es gibt dir Hinweise auf die Art. Welche? Überprüfe auch, ob etwas anders ist, als bei «normalen» Brassicaceae-Blüten?
Die Auflösung zur sezierten Blüte folgt in ...
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Zu sehen ist eine 4-zählige Blüte mit rötlichen Kelch- und weissen Kronblättern. Nach innen folgen die Staubblätter und von diesen verdeckt, in der Mitte, ein stabförmiger grüner Fruchtknoten.
Typisch für die Rätselpflanze sind die weissen Kronblätter, die nur etwa 3 mm lang sind. Und dann ist da noch ein Merkmal, das atypisch ist für die Familie der Kreuzblütler. Denn normalerweise haben Brassicaceae-Blüten 6 Staubblätter. 2 plus 4, wobei die 2 "äusseren" etwas kürzer sind als die 4 "inneren". Unser Beispiel hat aber nur 4 Staubblätter. Die 2 vom äusseren Staubblattkreis fehlen. Genau dieses Merkmal ist typisch für eine ganz bestimmte Cardamine-Art. Weisst du für welche?
Schritt 5
Schau dir die nächsten zwei Bilder an. Erkennst du vielleicht jetzt die Art? Welche Merkmale geben den Ausschlag?
Die Pflanze ist vielstängelig. Sie hat eine üppige grundständige Blattrosette, aber nur wenige, kleinere Stängelblätter. Die stabförmigen Schoten sind aufrecht, von ihrem Fruchtstiel kaum abgewinkelt. Und die Blüten sind klein und weiss. Sie wächst in Äckern, Gärten und Weinbergen und blüht vor allem im Frühjahr. Sie ist ein ein- bis zweijähriges Kraut und kam vor Amerikas Entdeckung zu uns in die Schweiz.
Es handelt sich bei dieser Art um das ...
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Vielstängelige Schaumkraut (Cardamine hirsuta)! :-)
Hat dir das Rätsel gefallen? Wie ist es dir dabei ergangen? Hast du Lust bekommen, weitere Rätselpflanzen zu erforschen?
Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
Kommentar schreiben
Claudia Kobel (Montag, 01 April 2024 07:39)
Oh ja! So lerne ich vielleicht die Merkmake kennen! Super aufgebautes Lernrätsel! Das Pflänzchen kenne ich, also hätte ich nie auf die Merkmale geachtet. Wenn ich eine Pflanze nicht kenne, bin ich verloren.
Gerne 2-4 mal im Monat so ein Rätsel. So dass ich sie sammeln und wiederholen kann�
Edwin Leisibach (Montag, 01 April 2024 08:09)
Das ist ja genau, was Botanik Exkursionen ausmacht. Die Freude an der Natur und das systematische Vorgehen beim Bestimmen. Gestern sah ich ein analoges Pflänzchen an einer Felswand und es war schlussendlich eine Cardamine flexuosa.
Katja (Montag, 01 April 2024 08:46)
Es hat riesig Spaß gemacht, die Pflanze so zu bestimmen.Freue mich auf neue Rätsel.
Yvonne (Montag, 01 April 2024 08:55)
Ein typisches Rätsel von Botanik Exkursionen: Mit Systematik, genauem Hinschauen zum Ziel. Danke. Für einmal wusste ich die Lösung sofort.
Dieses Jahr besuche ich einen Heilpflanzenkurs und so erhalte ich noch einen andern Zugang zu den Pflanzen. Dort schauen wir auch auf Inhaltsstoffe. Wenn man die Blätter zerkaut, schmecken sie scharf.
Annalea (Montag, 01 April 2024 09:52)
Wunderbares Rätsel!! So eine tolle Beschäftigung bei diesem nassen Wetter�Vielen Dank
Thomas Krucker (Montag, 01 April 2024 09:59)
Danke für die schöne Anleitung, auf alle Details zu achten.
Ich habe die Pflanze zwar schnell erkannt, aber ich werde das nächste Mal wirklich die Lupe auspacken.
Peter Schnider (Montag, 01 April 2024 11:26)
Super Lerneffekt mit diesem Rätsel! Danke!
Brigitt Schwaller (Montag, 01 April 2024 15:39)
Ja, wie das Winterkleid-Rätsel auch, hat mir dieses Frühlingsrätsel sehr gefallen!!!
vielen Dank!
Frieda Suda (Montag, 01 April 2024 21:56)
Vielen Dank für die lehrreichen Erläuterungen. Das Detail mit den 4 Staubblättern ist mir neu.
Viktor Lenherr (Montag, 01 April 2024 22:44)
Wer einen Garten hat, kämpft im Vorfrühling mit dieser Pflanze, dass sie sich nicht zu stark verbreitet.
Philip Wyss (Dienstag, 02 April 2024 14:15)
Vielen Dank für das Rätsel. Trifft man als Gärtnerin und Gärtner immer wieder an, jetzt weiss ich endlich mal wieder ganz genau, was es ist. :-)
Daniel H. (Mittwoch, 03 April 2024 17:52)
Vor einem Jahr war ich in eurem Grundkurs. Toll zum repetieren, danke!
Brigitte (Mittwoch, 03 April 2024 20:22)
Wir nennen sowas ähnliches bei uns Springkraut. Es ist im Garten nicht besonders beliebt, weil die vielen reifen Samen herumspicken und es sich so verbreitet. Wer es nicht haben möchte, es lässt sich vorher ganz leicht mit der Wurzel ausziehen. Ob es das gleiche Kraut ist?