In alpinen Rasen auf kalkhaltigem Untergrund kommt sie vor, die unscheinbare Orchidee mit Namen Chamorchis alpina. Eigentlich ist sie gar nicht so selten anzutreffen, sie wird aber aufgrund ihrer unscheinbaren Gestalt oft übersehen. Häufig kommt sie dort vor, wo auch Edelweiss, Leontopodium alpinum, wachsen.
Anders als die meisten Alpenpflanzen, die ihrerseits meist grosse und bunte Blüten bilden, besitzt die Zwergorchis sehr kleine, nur etwa 5 mm grosse, gelbgrüne Blüten. Wohl deshalb sind bei ihnen kaum summende Insekten zu beobachten. Vermutlich werden sie nicht nur von uns Menschen, sondern auch von den üblichen Bestäubern schlicht und einfach übersehen. Aber durch wen werden die Blüten dann bestäubt? Wenn nicht von Hummeln, Bienen und Fliegen?
AMEISEN - DIE GEHEIMEN BESTÄUBER
Mit etwas Glück, kann man Ameisen auf der Zwergorchis beobachten. Sie sind es, die Bestäuber dieser unscheinbaren Alpenpflanze. Angelockt vom Blütenduft, sind sie auf den süssen Blütennektar aus und nehmen dabei die Pollenpakete der einen Blüte mit zur nächsten. Eine Studie der Universität Zürich aus dem Jahr 2011 beschreibt, dass insbesondere zwei Ameisenarten auf den Blütenduft reagieren und so zur Fortpflanzung der Orchidee beitragen. Die Publikation zur Studie findet sich hier.
Wenn man also nächstes Mal beim Wandern eine Zwergorchis entdeckt (üblicherweise dort, wo auch Edelweiss wachsen), lohnt es sich, sich einen Moment hinzusetzen und zu beobachten. Mit etwas Glück kann man sie entdecken, die Ameisen, die geschäftig von Blüte zu Blüte krabbeln.
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